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Militäruhren:
Uhren der französischen Streitkräfte
Stephan Ciejka und Konrad Knirim in 'Klassik Uhren' Dez. 1996

Vorbemerkung
Dieser Artikel ist eine Summe voneinigen Jahren Recherche und derDurchsicht von mehr als 2000 französischen Militäruhren in der Armee, in militärischen Reparaturwerkstätten und in einigen Sammlungen. So habe ich mehrmals den Militärhistorischen Dienst in Vincennes besucht, wo Armee, Marine und Luftwaffe ihre Archive halten. Ebenso habe ich dengrößten Teil der Uhrenhersteller unddie Lieferanten besucht, welche Uhren an die französischen Streitkräfteverkauft haben.

Historischer Ansatz
Mit Beginn des 19ten Jahrhundertssagte der französische Kaiser Napoleon, der früher Artillerieoffizier war,zu seinem Stabschef, Reichsmarschalund seinen Generälen, daß es für sienotwendig sei, eine gute Uhr von Abraham Breguet zu kaufen. Napoleon war ein bedeutender Feldherr, derwußte, daß die richtige Stunde im Krieg entscheidend war.Es scheint, daß erste Armbanduhren für die französische Armee offiziell nicht vor dem 2.Weltkrieg angeschafft wurden. Bevor wir Militäruhren finden, gab es in der Mitte des 19.Jahrhunderts Marinechronometer undDecksuhren von Breguet, Le Roy und Auricoste, alle waren sie 'Horlogers de la Marine'. Andere Hersteller wie Longines lieferten Taschenuhren,Chronometer und Chronographen als nautische Instrumente. Borduhren für Flugzeuge lieferten Lip (Modell 14und 150) und Zenith 1939/40. Taschenuhren waren als Chronometerund Chronographen bei den Bodentruppen in der Artillerie in Gebrauch. Während des 1. Weltkrieges und dem Frankreichfeldzug 39/40 wurden vonden Armee-Angehörigen Uhren gekauft, diese wurden aber nicht offiziell ausgegeben. Informationen von der Kolonialverwaltung, ob dort spezielles Material für die Kolonialtruppen angeschafft wurde, finden wir nicht.

Der 2. Weltkrieg
Im Juni 1940 wurde die französische Armee von der deutschen Wehrmacht nach einer Beobachtungszeit von 8Monaten in drei Wochen besiegt. Die am meisten genutzte Armbanduhr war die von Lip mit der kleinen Sekunde bei der 6. Diese Uhren wurden in den Armee-Läden verkauft oder auf Werbung in Zeitschriften 'Lip, dieUhr für den Sieg' auf dem Postweg bestellt.Nach der Niederlage 1940 war der größte Teil des Landes von den deutschen Truppen besetzt, der andere Teil wurde von dem Kollaborateur Marschall Petain regiert. Die Gegend von Besancon, dem französischen Zentrum der Uhrenindustrie war besetzt und einige Fabriken mußten fürdie Deutschen Militäruhren herstellen oder reparieren. Aus diesem Grunde findet man Glashütte Chronographen in der Fabrik Dodane in Besancon. Dodane verkaufte Chronographen mit*** auf dem Zifferblatt, es waren Glashütte Uhren mit den Sternen zum Überschreiben der Original-Signatur. Es ist nicht klar, ob diese Uhren für den zivilen oder militärischen Gebrauch bestimmt waren. Laurent Dodane sagte mir, daß es nur eine kleine Stückzahl war. Französische Soldaten bei den Deutschen und Alliierten 1941, als Deutschland die Sowjetunion angriff, haben einige Franzosen mit den Deutschen in der 'LVF' und zum Ende des Krieges bei der 'SS Sturmbrigade Charlemagne' gekämpft. Diese französischen Legionäre wurden mit deutschem Materialund deutschen Waffen ausgerüstet. Männer, die dabei waren, haben mir berichtet, daß sie nur begrenzt deutsche Uhren bekamen, meistens nutzten sie ihre Ziviluhren. Andere Franzosen verließen das Land und gingen nach England um mit den Alliierten gegen Deutschland zu kämpfen. Sie bildeten die 'Freien Französischen Truppen' von General De Gaulle. Die Franzosen, die mit den alliierten Truppen kämpften, wurden mit britischen und amerikanischem Material ausgerüstet, so erhielten sie Armbanduhren von Bulova, Elgin, Waltham oder je nach Einheit englischeUhren.

Nach dem 2. Weltkrieg
Direkt nach dem 2.Weltkrieg begann für Frankreich ein neuer Krieg, der in Indochina. Die Ausrüstung für das Expeditions-Corps, welches aus vielen Elitetruppen wie Fallschirmspringer und Fremdenlegion gebildet wurde, wurde aus verschiedenen Quellen beschafft. Zuerst gab es die englischen und amerikanischen Armbanduhren, die bei den französischen Bodentruppen geblieben waren. Die französische Luftwaffe nutzte amerikanische Flugzeuge mit den US Borduhren. Auch deutsches Kriegsmaterial wurde genutzt. Auch in der Marine wurde amerikanisches und deutsches Material verwandt. Das deutsche Gerät mußte natürlich entnazifiziert werden, also wurde der Reichsadler und andere Embleme entfernt. Es wurde aber keine französische Gravierung angebracht. Wenn man also deutsches Material mit entfernter Kennzeichnung findet, war es höchstwahrscheinlich bei der französischen Marine direkt nach dem 2.Weltkrieg in Gebrauch.

Die Bodentruppen erhielten 1949 über 2500 Uhren von Walter Storz (Stowa) aus Deutschland. Dies waren Reparationslieferungen aus der französisch besetzten Zone und übertraf 2 Typen Uhren: Erstens Nr. 1 bis 750 mit einem Werk mit 15 Steinen und Nr. 751 bis 2500 mit 17 Steinen. Alle außer der Nr. 1 hatten ein schwarzes Zifferblatt. Fliegerchronographen von Breguet.

Der erste echte Militäruhren-Auftrag über einen Armband-Chronographen wurde 1950 vergeben: Uhren genannt Type 20. Diese Uhren waren für Piloten und fliegendes Personal der Luftwaffe. Die berühmtesten davon waren von Breguet. Es gab folgende Varianten: Das Standard-Modell für die Luftwaffe: 2 Hilfszifferblätter mit 30 min Chronograph, Werk Valjoux 22 mit Flyback-Funktion (Rückstellung im Lauf), auf dem Boden graviert 'BREGUET TYPE 205101/54' letzteres war Nr. und Jahr des Auftrags'. Es wurden wohl 2000 Uhren dieser Art gefertigt. Für die Marineflieger gab es eine andere Variante: Das Zifferblatt war 'BREGUET' signiert und es war ein 15 min Chronograph. Wie bei der IWC Mark 11 schützte ein antimagnetisches Innengehäuse das Werk. Gravur: 'BREGUET TYPE 20 MARINE NATIONALE AERONAUTIQUE NAVALE'. Die interessanteste Breguet wurde vom CEV 'Centre D'Essai Vol' dem Zentrum für Testflüge bestellt. Es orderte 500 Breguets mit 2 Hilfszifferblättern. Nur 50 Chronographen mit CEV und Nr. graviert haben 3 Hilfszifferblätter. Das Modell war ähnlich der Marine-Version, nur die Drehlunette hatte eingravierte h-Zahlen. Einige Piloten bestellten sich persönlich eine Breguet Type 20 und einige wurden zivil verkauft, die letzte im Laden am Place Vendome 1989, sie waren geringfügig verschieden. Breguet versuchte 1970 weitere Aufträge zu bekommen, aber vergeblich, die Preise waren zu hoch.

Andere Chronographen-Hersteller Auricoste
Ein anderer Hersteller von TYPE 20 Uhren war Auricoste, ein Spezialist für Marineuhren, Schiffsuhren, Chronometer und Taschenuhren. Er durfte die Bezeichnung 'Fournisseurde la Marine' verwenden. Es gab 2 Modelle AURICOSTE TYPE 20, das eine war mit einem verchromten Kupfergehäuse das andere in rostfreiem Stahl. Der gedrückte, nicht verschraubte Boden war natürlich immer aus Stahl. Das Lemania-Werk war 'Auricoste' signiert. Die Uhren, von denen etwa 2000 hergestellt wurden, wurden an das fliegende Personal und an die CEV gegeben. Die Vertrags-Nr. war 5090 und geliefert wurde an die Luftwaffe von August 1954 bis März 1955. Zwei andere Modelle wurden später in kleiner Zahl in Stahl und mit verschraubtem Boden gebaut, ein Modell für den zivilen Markt mit Tachymeter und ein ähnliches für die marokkanischen und argentinischen Luftstreitkräfte. Bei Letzteren trugen die argentinischen Piloten, die in Frankreich ausgebildet wurden, im Falkland-Krieg gegen England diese Uhren.

Lieferungen aus Deutschland
Die VIXA TYPE 20 wurde 1954 mit Werk und Gehäuse von Hanhart gebaut. Die Bezeichnung VIXA wurde von einem Mann verwandt, der später Präsident von TIMEX Watches France war. (Timex hatte 1960 einWerk in Besancon). Die VIXA Chronographen waren so wie die Hanhart Chronographen der Bundesluftwaffe nach dem Krieg. Es wurden 4 bis 5000 VIXA Chronographen geliefert. Das Werk war nur mit 'Germany' signiert, anders als das Werk im Krieg. Der Auftrag der französischen Luftwaffe hatte die Nr. 5100/54 mit der jeweiligen Serien-Nr. Manchmal findet man ein 'P' auf dem Boden graviert, was bedeutet, daß die Uhr in der Werkstatt Pechoin in der Rue Cemin Gridaine in Paris nahe dem Museum 'Arts et Metier' war. Diese Werkstatt hatte einen Vertrag mit den französischen Truppen und war spezialisiert auf die Reparatur von Flugzeuguhren.

Der Hersteller Dodane
Der einzige weitere Chronographen-Hersteller für die Armee der 50erJahre war die DODANE Company. Dodane ist seit langer Zeit ein Spezialist für Luftfahrtuhren, genauer seitdem 1. Weltkrieg, als er für die US Army und das Signal Corps arbeitete. 1917 erfand Gabriel Dodane den Rückläufer-Chronographen für das französische Bombenflugzeug. Er hatte eine auf Chronographen hochspezialisierte Fertigung. So bauten sie Uhren für andere Hersteller wie Jaeger Le Coultre und Breguet. Alle Chronographen des Herstellers Dodane mit seinen verschiedenen Modellen hatten das gleiche rostfreie Stahlgehäuse mit verschraubtem Boden und gravierter Lunette. Abhängig von der Bauzeit zwischen 1960 und 1980 waren es Type 20 oder 21. Man verwendete Werke von Valjoux (Cal.22) mit zwei Hilfszifferblättern. Einige 3-Zifferblatt-Modelle wurden für französische Hubschrauberpiloten gebaut, sie sind schwerer zu finden als die Breguet, die auch nur in einer Zahl von 50 gebaut wurden. Es war mehr eine Versuchsversion als eine offizielle Bestellung, es wurden aber auch einige Exemplare an Marokko geliefert. Die 2-Blätter-Version kann unterschiedlich signiert sein: Dodane, Airan, Chronographe Militaire', Chronofix, Airin. Im allgemeinen war der Boden mit dem Phönix des Observatoriums von Besancon graviert. Die Gesamtproduktion lag bei 5000 Stück. Wie bei anderen Chronographen konnte das 'FG' mit dem Datum des Endes der Garantiezeit im Boden graviert sein. Jedes Jahr wurden die Pilotenuhren zur ARAA 624 vonAmberieux oder zur ARAA 602 von Romortin zur Generalüberholung geschickt. ARAA heißt 'Atelier de Reparation de l'Armee de l'Air' also Luftwaffen-Reparatureinheit. Für Spezialarbeiten wurden sie zu vielen Vertrags-Werkstätten, die von der SIAR kontrolliert wurden, geschickt, dem technischen Kontrolldienst derArmee. Die Marine hat ihre Uhrenwerkstatt in Toulon.

Beschaffungen nach 1970
Heute sind keine Type 20 Chronographen mehr in der französischenArmee oder Luftwaffe im Gebrauch. Die letzten waren bei der ALAT den Heereshubschraubern und wurden vor 2 Jahren ausgemustert. Aber es gibt immer noch Marine- oder Luftwaffen-Piloten, die ihren Breguet-Chronographen tragen (genau 19 im Jahr 1993). Die hohen Kosten von Ersatzteilen und Reparatur waren der Grund, daß die Luftwaffe mit Beginn der 70er Jahre den Wechsel zu neuen Uhren wollte. Es wurden deshalb neue Uhren getestet. Der Fernand Pechoin Chronograph wurde 1973 hergestellt und in ca. 50 Exemplarengetestet, aber nie offiziell akzeptiert: 2 Typen Zifferblätter Typ 21 (5 Prototypen), Type 22 (50 für Tests). Die Uhr hat Datumsanzeige und ist auf 10m Wassertiefe auf Dichtigkeit geprüft. Alle Uhren wurden mit einem Zertifikat des Observatoriums von Besancon geliefert. Sie hatten ein Valjoux Werk mit 'Flyback' Funktion. Fernand Pechoin war 1940 als Militärpilot ausgebildet und wurde Besitzer einer Werkstatt mit Vertrag zur Wartung von Armband-Chronographen und Borduhren der Luftwaffe und Marine. Anfang der 90er Jahre schloß dieser Betrieb. Andere Uhren wurden von der CEV getestet wie der Breitling Premier Chronograph mit 2 Hilfszifferblättern. Es ist nur ein Prototyp bekannt: Schwarzes Zifferblatt, arabische Zahlen und ein Venus-Werk (Cal.150), getestet wurde in den 60erJahren. Neue Tests 1974hat die Luftwaffe neue Uhren- Prototypen getestet. Ein Bericht wurde für11 Uhren verschiedener Herstellerer stellt: Yema Spationaute, SidocType HCAZ7 und HCAZ8, Dodane, Somelac, Yema Cap Hoorn, YemaType Yachtinggraph, Pulsar, Breitling Type 80 190, Breitling Type 81490, Breitling Navitimer 2400 Type 81 470, Breitling Navitimer Quartz 2300 Type 80 970. Mindestens zwei weitere Typen wurden so getestet: Die erste von Dodane mit einem Quartzwerk und analogem Zifferblatt wie Breitling, die zweite ist eine Yema, Hersteller Code 6645 AA 2016587 Type A3 046 6AV, welcher offiziell eingeführt wird mit der Bezeichnung: 'Chronometer Uhr' für Flugpersonal der Luftwaffe, das Vertragsdatum ist 18.März 1981. Es ist eine Variante der getesteten Yema (Nr. 1, 5, 6). Das Blatt hat die Luftwaffen-Signatur beim Prototypen, aber nicht beim endgültigen Modell. Zwischen 1000 und 1500 Stück wurden geliefert, aber in privaten Sammlerhänden ist mir keines bekannt.

Beschaffung in den 80er Jahren
Im Juli 1985 wurde ein neuer Uhrenauftrag über 1500 Stück von der Luftwaffe vergeben. Es ist eine ein wenig modifizierte Version der als Nr.7 getesteten Pulsar, sie hat einen Chronographen mit 1/100 sek. Die Referenz für diese Uhr ist PULSAR RF 000-00-1 Type Y652A. Diese beiden Uhren sind noch in den französischen Luftstreitkräften im Gebrauch. Die Pulsar wurde ebenso von der Gendarmerie, die ja auch eine Organisation des Militärs ist, für ihre Hubschrauberpiloten geordert. Kurz bevor der Luftwaffenauftrag vergeben wurde. Einige Breitling (24 Stück) wurden privat von der 'Normandie Niemen Kampfflieger Schwadron' gegen Ende der 80er Jahre gekauft. Jede Uhr hatte den Namen des jeweiligen Piloten im Boden eingraviert.

Marine- und Heeresflieger
Die Marineflieger testeten und erwählten Anfang 1980 Breitling Uhren. Ca. 170 neue Pluton wurden für die Marineflieger bestellt. Sie hatte die Kennzeichnung SHOM (Service Hydrographique et Oceanographique de la Marine), welche eine Uhrenwerkstatt für Marinechronometer, B-Uhren und Decksuhren betreiben. Dieser Dienst ist in Brest stationiert, der Hauptbasis der französischen Marine. Die Heeresflieger testeten dieselben Pilotenuhren wie die Luftwaffe und experimentierten mit CASIO GSHOCK Uhren. Die Bodentruppen erprobten 1978 einige Chronographen. Es waren Breguet, Auricoste, Pechoin Type 22 und eine Heuer. Die Heuer wurde akzeptiert und den Spezialeinheiten des 13. Drachen-Regiments, eine Einheit für militärische Aufklärung gegeben. Ca.100 Uhren wurden geliefert, deren offizielle Bezeichnung lautete: 'Chronograph für Fallschirmjäger-Kommandos'. Anfang der 80er wurde noch ein neuer Auftrag getestet, da der Chronograph zu teuer wurde: Es waren wasserdichte Heuer mit Leuchtziffern in grün und schwarz mit der Gravur: AF und der Serien- Nr.. Das berühmte Kunstflug-Team 'Patrouille de France' verwendet Breitling Uhren. Jeder Pilot erhielt 2 Uhren mit dem Logo des Teams auf dem Zifferblatt, eine Navitimer in Stahl/Gold und eine Aerospace Titan Chronograph.

Die Uhren der Astronauten
Die Uhren des französischen Weltraumprogramms waren nicht wirklich militärisch, aber da die Astronauten zur Armee gehörten, schließen wir diese in die Betrachtung ein. Die Firma YEMA ist der einzige Hersteller für das 'CNES' (nationalesZentrum für Weltraum Studien). Sielieferten die 'Spacionaute 1' für den ersten französischen Astronauten Col. Jean Loup Chretien, der mit den Russen flog. Danach bekam jeder Weltraumflieger eine andere Uhr. 'Spacionaute 1' wurde auch von der Luftwaffe getestet.

Unterwasseroperationen
Die weiteren Spezialisten, welche absolut erstklassige Uhren benötigen, sind die Militärtaucher. In der französischen Armee gibt es verschiedene Arten von Tauchern. Die Marine betreibt die Tauchschule in Toulon in drei Spezialisierungen: 'Plongeurs deBord' für das Basistraining, 'Plongeurs Demineur' spezialisiert auf Minenräumung und 'Nageur de Combat' für die Kampfschwimmer. Es gibt Kampfschwimmereinheiten, ein Marine-Kommando wie die amerikanischen SEAL Teams, der Name ist 'Comando Hubert' mit der Basis inToulon. Die anderen Kampfschwimmer unterstehen dem Geheimdienst, lernen aber mit der Marine-Tauchschule. Sie sind im wesentlichen in Kellern an der Westküste stationiert. In der französischen Armee gibt es ca. 100 Kampfschwimmer und ihre Aktivitäten sind wirklich Staatsgeheimnis. Eine Einheit wurde 1953 durch den Veteranen des 2. Weltkrieges SOE Veteran Bob Maloubier gegründet. Sie benötigten umgehend Uhren und nach einigen Tests mit der französischen Lip wählte man die 'Blancpain Fifty Fathoms', die von Lip importiert wurde. Verschiedene Typen dieser Uhr wurden von Kampfschwimmern genutzt. Generell gibt es keine spezielle Gravur, höchstens bestimmte Nummern. In den 60er Jahren orderte die Marine Rolex und Tudor Submariner. Man findet verschiedene Submariner, aber immer ohne Datumsanzeige. Diese Uhren können mit 'MN' (Marine Nationale) und/oder mit der Serien-Nr.graviert sein. Man muß dazu wissen,daß die Taucheruhren immer von derjeweiligen Einheit oder Gruppe angeschafft und somit die jeweilige Stückzahl klein ist (ca. 50 - 100). Ein Kampfschwimmer erzählte mir: Wir verlieren oder demolieren jedes Jahr etwa eine Uhr und bekommen dann vom Quartiermeister eine neue. Dieser bestellt dann, wenn nicht mehr genug am Lager sind, ein neues Los Uhren. Auf diese Weise sind viele Typen im Gebrauch. Anfang der 60er Jahre haben die Pioniere die Heeres-Tauchschule in La Valbone in der Nähe des Sees von Bourget gegründet. Diese Schule bot das Training für Armeetaucher, Pioniere, Fallschirmspringer, die Kavallerie (?) und die Fremdenlegion. Die erste in dieser Schule getestete Uhr war die Triton Spirotechnique von Dodane. Die Uhren die heute bei den Kampfschwimmern genutzt werden, sind Chronofix, 2 Modelle von YEMA, Dodane 100 Metres, Airan, ZRC, J. Bianchi Marseille, Elvia, LeFourban, Jaeger LeCoultre Memovox und vielleicht ein paar andere Marken. Ein sehr charakteristisches Zubehör ist das speziell gefertigte Armband aus Fallschirm-Material. Die Gendarmerie-Taucher benutzten zuletzt ein Spezialmodell von Heuer mit einem 4-Funktions-Knopf mit dunkelblauem Zifferblatt und einem kleinen aufgemalten Taucher als Automatic. Das letzte Modell im Gebrauch der Marinetaucher und Kampfschwimmer ist eine Auricoste Spirotechnique mit Automatic-Werk, welche vor 2-3 Jahren eingeführt wurde. Sie sind wasserdicht bis 200m. Die militärische Referenz ist 9062105 und auf dem Boden die Gravur: 'Auricoste, Horloger de la Marine'.

Militär-Taschenuhren
Einige Taschenuhren wurden ebenfalls in der Armee genutzt: Apollo, Lauris, Cortébèrt und Taschenchronographen von Hanhart. Dies Chronographen hatten Flyback-Funktion und wurden von Artillerie-Offizieren der 50er Jahre genutzt. Es gibt die Gravur 'Armee Francaise' oder 'FFA' für die französischen Truppen in Deutschland. Im allgemeinen ist das Werk dieser Uhren 18 Linien groß. Andere Taschenuhren sind aus den USA wie die 'Master Navigational Watches' von Elgin, und Hamilton, die zum Ende des 2. Weltkrieges an Frankreich gegeben wurden, andere von Breguet, Foucher, Le Roy und Auricoste.

Die Fremdenlegion
Zum Ende kommen wir noch zu den Uhren der Fremdenlegion. Generell bekamen die Legionäre dieselben Uhren wie die anderen französischenTruppen. Stowa Uhren in Indochina und Taucheruhren für die Taucher des 6. Pionier Regiments der Fremdenlegion. Aber die Legion hat auch eine Tradition, insbesondere zu Weihnachten den Offizieren und Mannschaften Geschenke zu machen. Deshalb findet man Uhren mit den Zeichen der Legion auf dem Zifferblatt. Sie sind doch sehr selten und für den Sammler besonders interessant. Ein aktueller Hinweis: Weihnachten 1994 wird die Legion Ihren Offizieren Breitling Chronographen überreichen.

Schlußbetrachtung
Es gibt nicht viele Dokumente über die Uhren der französischen Streitkräfte in den Archiven, so daß durchaus auch einige Modelle in dieser Aufstellung fehlen können. Es gibt derzeit kein Programm für eine neue Militäruhr für den allgemeinen Dienst bei den Bodentruppen. Diese kaufen nur im Bedarfsfall Taucheruhren. Für die Luftwaffe und die Heeresflieger gibt es anscheinend Gespräche mit einigen Herstellern: Pulsar, Yema, Yonger et Bressoin, Breitling und Dodane für einen neuen Chronographen für Piloten und Flugpersonal. Es gibt aber keine Detailinformationen, und Entscheidungen fallen langsam.

Paris, Juli 1994, Düsseldorf, Dezember 1994

Literaturhinweise:
Armbanduhren:
Kesaharu Imai (I): Military Design Kobunsho Bunko ISBN: 4-334-71165-0 Kesaharu Imai (II) Military Watches of the World (in Vorbereitung)

Taschenuhren:
Norbert Eder: Beobachtungsuhren Calwey Verlag München ISBN: 3-7667-0814-7
Steffen Röhner: Militär-Taschenuhren Calwey Verlag München ISBN: 3-7667-1048-6

Borduhren, Wanduhren:
Marvin E. Whitney: Military Time Pieces American Watchmakers ISBN: 0-918845-14-9

Marinechronometer:
Hans von Bertele: Marine- und Taschenchronometer Calwey Verlag München ISBN: 3-7667-0512-1

Zeitschriftenartikel:
Stefan Ciejka: Les montres militaires allemandes Militaria Magazine Paris

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