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Militäruhren:
Die Uhren deutscher Streitkräfte
Teil 1: bis 1945 - von Konrad Knirim veröffentlicht in 'Klassik Uhren', Dez. 1996

Kaiserzeit, 1.Weltkrieg und Weimarer  Republik
Zu Kaisers Zeiten, also vor 1918 hat es schon hervorragende Marine-Uhren zur Standort-Bestimmung gegeben. Dazu gehören vor allem die Seechronometer aus Hamburg, Altona, auch Berlin und selbstverständlich Glashütte in Sachsen. Stephan Ciejka berichtet, daß 1880 die deutsche Kriegsmarine von Girard-Perregaux aus La Chaud de Fonds goldene Uhren mit ebenfalls goldenen Armband bestellt hat. Es gab die Taschen-Beobachtungs-Uhren, die auf der Rückseite des Silbergehäuses mit einer Krone, einem 'M' und einer 4-stelligen Marine-Nr. graviert waren.

Ein Kuriosum ist eigentlich das kleine Torpedoboot-Chronometer von Lange & Söhne für die österreichische Kriegsmarine, welches in nur 60 Exemplaren gebaut wurde, wovon wiederum 20 nicht ausgeliefert und an Sammler verstreut wurden. Kurios finde ich das, weil eben nicht mehr bewußt ist, daß  die Landmacht Österreich-Ungarn in Slowenien im Hafen von Triest eine Marine hatte.

Ich habe jetzt eine sehr schöne Schiffswanduhr von 'A. Schuchmann Wilhelmshaven' mit dem gleichen schwarz lackierten Messinggehäuse wie die späteren Uhren aus dem zweiten Weltkrieg bekommen.  Diese Uhr ist auf dem Zifferblatt mit dem Zeichen der kaiserlichen Marine, der Krone über dem M und der Marine-Nr. signiert.

Bei den ersten militärischen Fliegern hatte man Taschenuhren mit der Krone nach unten zum Einhängen in ein Flugzeug-Cockpit, signiert 'Eigentum der Fliegertruppen' und 'P.u.W.' sowie einem Propeller mit Flügeln, oft mit Eisengehäuse und in nicht immer gutem Zustand, aber auch im guten Nickelgehäuse. Die zusätzliche Signatur 'Kreis W. Berlin W.' kann ich nicht deuten.

Ob für das Heer offiziell Uhren beschafft wurden, weiß ich nicht,  da ich offizielle Signaturen nicht gefunden habe. Ich habe wohl zivile Taschenuhren gesehen mit Gravuren wie: 'Dem besten Entfernungsschätzer' oder 'Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt' und 'Weihnachten 1916 im Felde' oder mit dem Bild von Kaiser Wilhelm II. Daß es bei den deutschen Truppen schon Armbanduhren als sogenannte Schützengraben-Uhren mit Schutzgitter gab, kann man aus alter Werbung schließen: z.B. gab es das Fabrikat 'Mars', wie auch später noch kriegsbezogene Phantasienamen auftauchen wie 'Bellum' (lat. 'Dem Kriege') oder in weiterer Abwandlung 'Rellum'.

Die Reichswehr und Reichsmarine der Weimarer Republik

Uhrenproduktion zum Ende des 1. Weltkrieges:
Die Auswirkungen des Versailler Vertrages von 1919 auf die Produktion von Navigationsuhren war dramatisch. Deutschland mußte fast alle Marineschiffe und alle Handelsschiffe größer als 1600t sowie ein Viertel der Fischereiflotte übergeben. Erst 1924 begann allmählich eine Wiederbelebung, nachdem 1923 der Wert des $ auf 4,2 Bill. RM gestiegen war, und die Arbeitslosigkeit in Glashütte 85% betrug.

Von der Reichswehr, also dem 'Hunderttausend-Mann-Heer' entsprechend dem Versailler Vertrag sind mir nur wenig signierte Uhren bekannt. Es wurden sowohl die B-Uhren der Kaiserlichen Marine weitergenutzt und z. T. mit dem neuen Weinmarer Adler und neuer M- Registrierung versehen, es wurden aber auch neue insbesondere Taschen-Chronographen z.B. von Löbner wie auch Stoppuhren (Torpedo-Messer) von Minerva bei der Reichsmarine eingeführt.

Deutsche Fliegerei nach ‘Versailles’
Der am 28. Juni 1919 geschlossene Friedensvertrag von Versailles gestattete dem im Ersten Weltkrieg unterlegenen Deutschen Reich zwar eine ‘Reichswehr’ in Stärke von 100.000 Mann, der Besitz von Luftfahrzeugen jeglicher Art wurde Deutschland in dem gleichen Vertragswerk hingegen strikt verboten. Die seit dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 entstandenen Fliegerformationen mußten wieder aufgelöst werden. Einige Fliegerstaffeln, die der deutschen Polizei noch gewährt worden waren, mußten in Erfüllung des Vertrages im Frühjahr 1920 ebenfalls wieder aufgegeben werden.

Das generelle Verbot jeglicher fliegerischer Betätigung schuf eine Reaktion, die von den Planern des Versailler Vertrages sicherlich nicht in Betracht gezogen worden war. Die deutschen Flieger hielten die Bestimmungen zwar ein, sie flogen aber trotzdem.

Es gab aber in den 20er und 30er Jahren viele Fliegeruhren, meist mit verchromtem aber auch Nickel-Gehäuse, relativ breiten Anstößen, z.T. mit Klappdeckel oder rändelverschraubt. Ich besitze davon einige mit Phantasienamen, aber es gab sie auch von den renommierten Schweizer Marken wie Omega, Longines, Zenith entsprechend sichtbar in alter Werbung. Es gab diese Art Uhr auch von IWC (Cal 83) in Stahl aber auch  in einer Ausführung, die wohl nicht aus der Manufaktur stammt, sondern die mit Werken aus Damentaschenuhren mit zugekauften Gehäusen konfektioniert wurden.

Ich weiß, daß noch Mitte der 30er Jahre also bei der Reichs-Luftwaffe solche Uhren von Zenith an die Flieger ausgegeben wurden. In der gleichen Art und in dieser Gehäuseform wurden ebenso Armband-Chronographen wie Breitling (Cal Venus 711 AU) oder Heuer (Cal Valjoux 22) gebaut und eingesetzt.

Das 'Dritte Reich' und die Aufrüstung der Wehrmacht
Konsequent wurden Uhren für das Militär erst mit der Aufrüstung der Wehrmacht und durch die national-sozialistische Regierung angeschafft:
Kriegsmarine (KM), Reichs-Luftfahrt-Ministerium (RLM) und das Deutsche Heer (DH).

Kriegsmarine:
Den besten Überblick über die Uhren der Kriegsmarine gibt die 'Dienstanweisung Nr. 2456 vom Januar 1945', welche in dem Büchlein von Steffen Röhner 'Militär-Taschenuhren' abgebildet ist.
Auszug:

1. Chronometriegerät:
a) Seechronometer
b) B-Chronometer
c) B-Uhren 1. Klasse
d) B-Uhren 2. Klasse
 2. Kurzzeitmesser:
e) Stoppuhren
f) Stoppuhren
g) Artillerie-B-Uhren mit Stoppzeiger
 3. Marine-Spezialuhren:
h) U-Jagd-Uhren
i) Wachtuhren
 4. Gebrauchsuhren:
k) Gr. Marine-Wanduhren
l) Kl. Marine-Wanduhren
m) Dienstarmbanduhren
(Die von den Torpedoversuchsanstalten benötigten Spezialzeitmesser sind hier nicht aufgeführt.)
Diese Aufstellung ist für den Liebhaber von großem Wert, denn hiernach läßt sich sogar gezielt auf Vollständigkeit sammeln. Es ist schon beeindruckend, wie bürokratisch für jeden Schiffstyp die Zahl der jeweiligen Uhren eines bestimmten Typs vorgeschrieben wurde.

Ein großer Teil der Uhren kam aus Glashütte bei Dresden mit seiner berühmten Taschenuhren-Tradition insbesondere von A. Lange & Söhne. Aber auch von Assmann habe ich jetzt eine B-Uhr mit Marine-Reichsadler gesehen. Die Deutsche Seewarte hatte in Gesundbrunnen bei Glashütte eine Zweigstelle fern der Küste zur Chronometerprüfung eingerichtet. Viele Marineuhren wurden an der Küste hergestellt, am bekanntesten war die Manufaktur 'Chronometerwerke Hamburg' später Wempe. Gegen Ende des Krieges wurden Marinechronometer vereinheitlicht und  als 'Einheitschronometer', sowohl bei Wempe als auch bei Lange gebaut.  Als die Fertigstellung von Chronometerwerken den geforderten Stückzahlen nicht mehr nachkam, hat man in Glashütte auch das Taschenuhr-Caliber 48 in ein Chronometergehäuse eingebaut, das berühmte Lange B-Chronometer.

Im Einsatz waren neben deutschen B-Uhren und Chronometern aber auch Schweizer Fabrikate, wie das sehr schöne Marine-Chronometer von Ulysse Nardin oder die B-Uhren von IWC, Ulysse Nardin oder Vacheron & Constantin.

Die Marine benutzte auch einige Spezialuhren für besondere Anforderungen wie die 'U-Jagd' Stoppuhr  mit den besonderen Skalen in sm Annäherung und Wassertiefe. Sie wurde auf Überwasserschiffen zur U-Boot-Jagd mit Wasserbomben genutzt. Für den Dienst bei der Marine gab es darüber hinaus einfache Taschen- und Armbanduhren  von deutschen und Schweizer Herstellern (Alpina, Berg, Zentra, Cortébèrt, Solvil..). Sie waren  ebenso wie der Hanhart Taschen-Chronograph der Marine-Artillerie auf dem Zifferblatt mit 'KM' signiert

Kampfschwimmer-Uhren
Auf eine Besonderheit möchte ich noch eingehen: Sammlerische Leckerbissen sind  'Kampfschwimmer-Uhren' also Taucheruhren für die sogenannten Froschmänner. Die deutsche Kriegsmarine ergriff erst 1944, als das Schlachtschiff Tirpitz von britischen Kleinst-U-Booten beschädigt wurde, eine Initiative. Es wurde der K-Verband, das 'Kommando der Kleinkampfmittel der Kriegsmarine', zu denen Kampfschwimmer, bemannte Torpedos etc gehörten, in Heiligenhafen  gegründet. Das Reichs-Sicherheits-Hauptamt hat schon 1942 eng mit der italienischen Abwehr und der 'Marina Reale'  zusammengearbeitet. Über diese Verbindung kam auch die bei den Italienern bewährte Ausrüstung an deutsche Kampfgruppen, wie eben die Rolex Kampfschwimmeruhren, z.T. unsigniert aber auch mit eigenen Gravierungen der Kampfschwimmer. Neben der Unterstützung der italienischen Gruppen wie 'DECIMA' (X. MAS) bei der Verminung britischer Häfen im Mittelmeer (Gibraltar Valetta, Alexandria) wurden deutsche Kampfschwimmergruppen zu Kriegsende im Rhein eingesetzt, um z.B. die in alliierte Hände gefallene Brücke von Nimwegen zu sprengen.  Diese Aktivitäten waren äußerst geheim, so daß es keine offiziellen Signaturen gab.

Reichs-Luftwaffe
Das Reichs-Luftfahrt-Ministerium hat Flugzeugborduhren z.T. mit Chronographen-Funktion, große Flieger-Beobachtungs-Uhren mit Taschenuhrwerken und Zentralsekunde und Fliegerchronographen entwickeln lassen. Die ersten Armband-B-Uhren, bei denen z.T. wegen der Zentralsekunde mit umgebauten Taschen-Chronographen-Werken (Valjoux 61, oder Longines) experimentiert wurde, waren mit 'RLM' signiert. Diese frühen Uhren hatten oft noch einen Gehäuse-Drücker für die Zeigerstellung. Es gab darüber hinaus einzelne Stücke in Gradmaß-Teilung (Lange) oder auch sehr seltene Exemplare von Patek Philippe und Vacheron & Constantin. Die späteren fünf Serientypen gab es mit zwei verschiedenen Zifferblättern: Stundenziffern ohne Minuterie sowie kleines Stunden-Zifferblatt und große Minuterie. Sie wurden mit 'FL 23883' klassifiziert. Bei der FL-Nr stand  die 22 für Flugüberwachung, 23 für Navigationsgerät und 25 für Nachrichtengerät.  Darüber hinaus gab es noch die Geräte-Nr. 127-560B (oder A).

Die Armband-B-Uhren von IWC, Lange & Söhne, Wempe, Walter Storz und Lacher & Co. waren und sind uhrmacherische Leckerbissen. Sie waren als Navigationsuhren regliert und einzeln von der Seewarte in Gesundbrunnen bei Glashütte auf Chronometer-Qualität geprüft. Getragen wurden sie von den Piloten am Langriemen über der Fliegermontur.

In Auktionskatalogen taucht immer wieder ein besonders großes Exemplar der Armband-B-Uhr von Lange auf.  Das Zifferblatt ist signiert mit 'W SS' und die Minuterie ist spiegelverkehrt gedruckt. Göring selbst soll eine solche Uhr besessen haben. Die Originalität dieser Signatur wird bezweifelt, da die Bezeichnung der Waffen-SS nur die SS -Runen kannte..

So wie bei der Marine die Dienstanweisung gab es ähnlich auch bei der Luftwaffe Vorschriften:
'Beschreibung, Bedienungs- und Wartungsvorschrift der Luftwaffen-Uhren' (L.Dv. 253) von 1939.
Auszug:

- Bodenchronometer
sind zeitbewahrende Mutter- oder Normaluhren der einzelnen Bodenorganisationen.
- B-Uhren
sind Beobachtungsuhren für Zwecke der astronomischen Navigation
- Borduhren
dienen der Anzeige der Tageszeit und Markierung bestimmter Zeitpunkte (z.B. Startzeit). Bezeichnungen: Bo UK 1 oder II
- Blindfluguhren
dienen zur Ermittlung von sekundengenauen Zwischenzeiten. ( Bo UK  2-1 und 3)
- Zeitübertragungsuhren
dienen der Übertragung der absoluten Tageszeit von der zeitbewahrenden Mutteruhr zu den Uhren der einzelnen Flugzeuge.
- Stoppuhren
sind Kurzzeitmesser. Sie finden z.B. Verwendung im Bombenrichtgerät.
- Reihenbilduhren
dienen der direkten Registrierung von Meß- und Aufnahmezeiten auf Filmen in Reihenbildnern.
Bei den Flugzeug-Borduhren wurden also die 'Borduhren': 8-Tage-Uhren mit Drehlunette und die 'Blindfluguhren', also Borduhren mit Chronograph für die Kurzzeit-Messung (Sekunde und 15 oder 60 min) oder mindestens wie bei der 'Schlenker-Grusen' mit großer Sekunde und 36 h Laufzeit unterschieden. Beide Arten hatten meistens die 4-Loch-Befestigung, aber es gab auch den 3-Loch-, Bajonett- und Schraub-Einbau ins Armaturenbrett. Die 8-Tage-Uhren waren zumeist in Transportern wie JU 52 und Bombern wie Ju 88 oder HE 111, während die Chronographen in Jägern wie der ME 109 eingebaut waren

Die bekannten Fliegerchronographen von Hanhart und Tutima sind nicht aufgeführt, obwohl sie offiziell an Jagdflieger insbesondere der Stukas ausgegeben wurden. Ich habe bisher auch kein Exemplar mit einer FL... Nr. gesehen, wohl jedoch mit Marine-Adler. Diese Chronographen haben die 'Flyback'-Funktion, d.h. die Stoppuhr-Zeiger können während des Laufes ohne vorheriges Anhalten zurück gestellt werden. Dies war lange Zeit auch Anforderung der bundesdeutschen und französischen Luftwaffe

Von dem Werk der Tutima (Breguetspirale...) ist mein Uhrmacher immer wieder begeistert. Es gibt von der Tutima auch wenige frühe Exemplare mit einem Pfeil an der Lunette und mit vergoldetem Werk.

Drei verschiedene Chronographen von Hanhart kenne ich: Mit einem Drücker sowie mit zwei Drückern, diese sowohl mit als auch ohne Drehlunette. Das Ein-Drücker-Werk ist auch in der Marine-Artillerie-Stoppuhr verwandt. Die Gehäuse sind aus vernickelter Bronze, erst in den 50er Jahren gab es das Stahlgehäuse.

Zwei Exemplare des Hanhart-Chronographen habe ich gefunden, die nach der Reichs-Luftwaffe von der 'Kasernierten Volks-Polizei'  (Gravur 'MdI' = Ministerium des Innern der DDR) und dann von der NVA über viele Jahre weitergenutzt wurden. Leider wurde solche Stücke, nachdem sie nicht mehr repariert werden konnten,  verschrottet und nicht an Bastler und Sammler abgegeben.

Die Hersteller der Uhren der Luftwaffe, wie Armband-B-Uhren, Chronographen und Flugzeugborduhren waren sowohl in Glashütte (Lange, Tutima) aber auch im Schwarzwald (Hanhart, Kienzle, Junghans) und in der Schweiz. Die deutschen Hersteller hatten allerdings auch einige Fertigungsstätten in anderen Landesteilen und auch in Böhmen.

Lange & Söhne konnte den Bedarf an B-Uhren selbst nicht mehr decken, so daß die Rohwerke und Gehäuse an andere Uhrmacher zur Montage und Feinstellung geliefert wurden: Huber in München, Felsing in Berlin, Schieron in Stuttgart, Schätzle und Tschudin in Pforzheim oder Wempe in Hamburg.  Wempe und Storz kauften die Werke für ihre B-Uhren in der Schweiz ein (Thommen und Unitas).

Nach dem Krieg gehörte der Schwarzwald zur französischen Zone, so daß Hanhart  in Schwenningen am Neckar die  Chronographen unter dem Namen Vixa für die 'L'Armee Francaise' und den Indochina-Krieg weiterbauen konnte, wie ja auch viele deutsche Soldaten und ehemalige Angehörige der Waffen-SS aus französischer Kriegsgefangenschaft für die Fremdenlegion rekrutiert wurden und in Indochina kämpften.

Deutsches Heer
Beim Heer gab es für Offiziere oder besondere Funktionsträger Taschen- und Armbanduhren. Diese wurden entsprechend vorgegebenen Spezifikationen von einer Vielzahl von Schweizer und deutschen Manufakturen und Konfektionären geliefert (Titus, Alpina, Mulco, Silvana, Minerva, Record, Arsa, Büren, Zenith, Longines...).

Sowohl die Taschen- wie auch die Armbanduhren hatten verschraubte Rückdeckel sowie Stoßsicherung. Das Zifferblatt war schwarz mit Radium-Leuchtziffern und -Zeigern. Der Rückdeckel war graviert mit D.H., 'Deutsches Heer'. Diese Uhren wurden z.T. ausgegeben und ins Soldbuch eingetragen, aber auch an die Soldaten verkauft.

Zur Schallaufzeitmessung hatte die Artillerie von Heer und Marine  Taschen-Chronographen und Stoppuhren.

Neben den genannten Taschen- und Armbanduhren hatte das Heer auch Stationsuhren von Kienzle Diese aufklappbaren Einbauuhren waren  wie Borduhren, hatten aber ein Holzgehäuse für den Tisch oder zum Aufhängen im Funkwagen. Diese Stationsuhren gab es allerdings auch bei der Luftwaffe (FL 25591) wie auch bei der Kriegsmarine mit Reichsadler auf dem Zifferblatt, jeweils mit sehr ähnlichem Holzgehäuse.

Ich habe zwei schöne Exemplare im Naturholz-Gehäuse gesehen, die entsprechend den Berichten der Verkäufer im Funkraum des OKW (Oberkommando der Wehrmacht) bzw. in der Heeres-Offiziers-Schule in Dresden genutzt wurden.

Diese Art Information ist ein gutes Beispiel dafür, daß ich bei der Suche noch solchen Sammlerstücken insbesondere in Ostdeutschland häufig noch auf die authentische Geschichte der Exemplare stoße, indem ich eben von den beteiligten inzwischen alten Herren  das persönliche Erleben zur Kriegszeit in der Wohnstube geschildert bekomme. So habe ich auch eine Armbanduhr bekommen, mit der ehemalige Soldat im Krieg verschüttet war, und die er über die russische Gefangenschaft gerettet hat. Ich freue mich, daß mir solche persönlichen Stücke anvertraut werden. Die eigenen Erben würden sie wohl auch nicht so in Ehre halten wie ein passionierter Sammler.

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